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Hallo, im letzten Post haben wir über ein Interview mit den Kindern gesprochen, die in den Straßen von Kitale Town leben. Hier ist es!

Interview mit dem Straßenkind Richard (15)

Straßenkinder ist ein Begriff für Obdachlose, die auf den Straßen einer Stadt, einer Stadt oder eines Dorfes leben. Obdachlose Jugendliche werden oft Straßenkinder und Straßenjungen genannt.

Die Straßenkinder werden meist von Ihrem Zuhause verstoßen. Es sind oft  Kinder Alleinerziehenden. Die Straßenkinder sind oft Opfer von Missbrauch, Vernachlässigung, Ausbeutung oder im Extremfall Mord, solche Kinder werden häufig wie Kriminelle oder Bettler behandelt.

Janus Petznik und ich haben zufällig Richard getroffen … ein sehr kluger Junge, der mehrmals auf der Straße bettelte. Janus gab ihm einmal zu Essen, dadurch hat sich Kontakt zu ihm intensiviert und wir unterhielten uns mit ihme jedesmal, wenn wir ihn wieder in der Stadt trafen.

Als OTEPIC das Essen für Straßenkinder organisiert hat, kam Richard und wir konnten mit ihm ein Interview über das Leben in den Straßen von Kitale führen.

 

Erzähl uns etwas über dich?

Ich wurde in der Region Mt. Elgon im Westen Kenias geboren. Ich habe eine Schwester, die in der Stadt Kissi verheiratet ist. Sie lebt mit meiner Mutter zusammen, mein Vater habe ich nie kennengelernt.

 

Wo wohnst Du?

Ich lebe und schlafe in der Stadt

 

Wie ist das Leben in der Stadt?

Schwierig! Es ist sehr kalt in der Nacht, es ist schwer an Nahrung zu kommen, es gibt viele Brügel von der Sicherheitspolizei, ältere Obdachlose mobben mich, sind aggressiv, es gibt keine Ersatzkleidung, wenn man die gleiche Kleidung für längere Zeit trägt beginnen Insekten in der  Kleidung zu leben, es gibt kein Wasser zum Duschen und manchmal auch keines zum Trinken.

Wenn ich morgens aufwache, weiß ich nie, ob ich etwas zum Essen finde, manchmal werde ich während des Schlafens geschlagen. Aufgrund des Mobbings gibt es manchmal keinen Platz zum Schlafen oder ich werde vom wärmenden Feuer vertrieben. Mit Gewalt werden wir von den älteren gezwungen Ihnen unser Geld zu überlassen.

Wir haben viele, viele Probleme, deshalb wollen wir der Realität entfliehen, wir verwenden Klebstoff um high zu werden und alles Elend zu vergessen.

 

Hast du Kleber benutzt?

Ja, aber ich habe aufgehört, nachdem ich mich richtig schlecht gefühlt habe.

 

Wie?

Es hat viele Nebenwirkungen: Schwächegefühl im Knie, Brustprobleme, ich habe angefangen Blut zu spucken. Die meisten Leute die es benutzen fangen an zu Zittern, man wird verrückt. Eine Wirkung ist auch Appetitlosigkeit und vorallem macht es Dich high und führt zu Realitätsverlust.

 

Wie viel kostet der Kleber?

Am Anfang nimmst du Kleber für 10 Sh, doch das ist nicht genug um richtig high zu werden.

Die meisten Leute kaufen es bei einem Händler für 50Sh, um dann auch genug für eine angemessenen Zeit zu haben.
Wenn man Geld von Leuten in der Straße bekommt, wird man lieber Kleber als Essen davon kaufen.

 

Macht es dich taub?

Ja, auch wenn du eine Verletzung hast, fühlst du sie nicht. Aber nachdem die Wirkung des Klebers nachlässt, beginnst du den Schmerz zu fühlen.

Heutzutage sage ich immer zu meinem Freund, dass er aufhören soll, Klebstoff zu schnüffeln.

Ich habe das auch schon mal einem älteren Freund gesagt, doch er wurde aggrewsiv und schlug mich. Er traf mich am Kopf und fügte mir eine Platzwunde zu.

 

Nimm Dir die Polizei den Klebstoff weg, wenn sie Dich damit erwischen?

Einige Polizisten nehmen ihn weg, aber anderen Polizisten ist es egal.

 

Wo kaufst du den Kleber?

Am Climax-Busbahnhof (climax bus stage) kaufen die älteren Straßenjungs den Kleber und verkaufen ihn an uns.

Es gibt mehrere Geschäfte, die den Kleber in Nairobi bestellen, es handelt sich um Kleber für die Schuhherstellung. Wenn die Lieferung in Kitale ankommt, wird der Kleber an uns verkauft.

 

Wie lange kannst du die Nebenwirkung des Klebers spüren?

Ca. 3-5 Monate, wenn Du ihn nicht isst. Wenn Du ihn schnüffelst und isst kann es bis zu 1 Jahr dauern, bis alle Nebenwirkungen nachlassen.

Viele Straßenkinder unter 10 Jahren nehmen den Kleber ein, nachdem sie von älteren Straßenkindern eingewiesen worden sind.

 

Gibt es eine NGO, die mit Euch über die Probleme bezüglich des Klebstoff spricht?

Da war eine Frau, die mit uns über Klebstoff sprach und uns auch zu Essen gegeben hat. Es war Caren aus Califonia, aber seit sie zurückgeflogen ist, spricht niemand mehr mit uns darüber.

 

Da du auf der Straße lebst, was denkst du über deine Zukunft?

Eigentlich weiß ich nicht, was mit mir passieren wird, da sich niemand um mich kümmert. Manchmal bin ich darauf angewiesen, das Essen aus dem Müll zu holen, manchmal sterben Freunde nachdem sie mit Rattengift verunreinigtes Essen aus dem Müll zu sich genommen haben. Meine übrige Familie ist wirklich weit weg. Wenn ich eine Chance bekommen könnte um zu studieren und ein Haus zu haben, wäre ich sehr glücklich.

 

Wie lange hast du auf der Straße gelebt und wie alt bist du?

Ich lebe seit 3 ​​Jahren in den Straßen, bin jetzt 15 Jahre alt.

 

Was denkst du über das OTEPIC – Essensaktion, die vor Kurzem stattfand?

Die Leute mochten es wirklich, es kamen an diesem Tag sogar Leute, die normalerweise immer an diesem Tag nach Essen im Müll suchen. Sie haben nicht im Müll gewühlt, weil die Essensaktion von OTEPIC sie satt machte.

Es wäre toll, wenn es zweimal in der Woche stattfinden würde, wie z. B. am Freitag und am Sonntag.

 

Irgendeinen weiteren Verbesserungsvorschlag?

Vielleicht sollte man, wenn man wieder so eine Aktion organisiert, versuchen, ältere Obdachlose und jüngere zu trennen. Weil sie uns normalerweise sehr schikanieren und alles wegnehmen.

Auch jüngere Kinder werden gerne zu den Schulen gebracht.

Normalerweise, wenn jemand uns Essen geben will, machen Sie das immer neben der Polizeistation, so dass, wenn einige ältere Leute stören, sie verhaftet werden können. Aber wir mochten an der Aktion von OTEPIC, dass sie mitten in der Stadt durchgeführt wurde. Und es gibt auch immer ein Thema, über das sie mit uns reden. Wenn die Gespräche beendet sind, kommt das Essen.

 

Wie können wir mehr jüngere Kinder treffen?

Indem ich mit ihnen rede. Ich bringe sie auch gerne mit, damit ihr sie treffen und mit ihnen sprechen könnt.

 

Kannst Du uns noch ein paar allgemeine Informationen zur Drogensituation geben?

Es gibt auch viele andere Drogen hier, meist Heroin, Tatap (ein Schlafmittel), Marihuana und Kleber.

Manchmal wird die Wirkung des Klebers verstärkt, indem er mit Benzin oder Kerosin gemischt wird. Man bleibt dadurch länger high.

Ich habe mit 5 Leuten gesprochen, die aufgehört haben, Leim zu nehmen. Die waren vorher extrem süchtig und hatten eine längere Entzugsphase. Aber jetzt sind sie gesund.

Einige Drogen bringen Dich dazu Dinge zu machen, die Du gar nicht machen wolltest. Tatap ist eigentlich eine Medizin die verrückte Menschen beruhigen soll. Doch aus dieser Medizin ist ein Geschäft geworden, sie kann einfach in jeder Apotheke besorgt werden. Und die älteren verkaufen Tatap an die jüngeren Straßenkinder.

 

Danke fürs Lesen!
Dein OTEPIC TEAM

Wenn Sie für eine Zeitungsagentur oder einen Blog schreiben, würden wir uns sehr freuen, wenn Sie dieses Interview veröffentlichen.

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